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Wie weiter mit der U-Bahn in München?

 4 years ago
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Wie weiter mit der U-Bahn in München?

Dezember 2010 war eine Zeitenwende für das Münchner U-Bahn-Netz. Erstmals seit 1965 wurde mit der Eröffnung des letzten Teilstücks zum Moosacher Bahnhof finden keine Bauarbeiten für Streckenerweiterungen mehr statt. Gleichzeitig wächst München samt Region aber und die Nutzungszahlen des ÖPNV in München steigen. Somit hat man sich Gedanken zu machen wie es mit dem ÖPNV-System weiter gehen soll.

Das Münchner Verkehrsnetz basiert im wesentlichen auf einer zentralen Sternstruktur um das Dreieck Hauptahnhof - Marienplatz - Sendlinger Tor. Egal ob Tram, U- oder S-Bahn diese Knoten fehlen bei kaum einer Fahrt. Dies war gut mit früheren Fahrgastzahlen, da die zentrale Form einfach zu erfassen ist und eine hohe Integration der verschiedenen Linien auf ein System gibt, jedoch zeigt die Auslastung der Innenstadtstrecken und -bahnhöfe dass die Kapazitätsgrenzen nahe sind, so sie im Stadionverkehr und ähnlichem nicht schon überschritten sind. Es muss also eine Erweiterung statt finden.

Ein viel diskutiertes Konzept ist die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Diese Strecke führt mit weniger halten parallel zur bisherigen Ost-West-querenden S-Bahn Stammstrecke. Dies führt, so der Plan, zu einer Entlastung der bisherigen Stammstracke. Meiner Meinung nach hat sie jedoch ein massives Problem: Sie manifestiert die zentrale Struktur des gesamten Systems. Insbesondere durch Reduktion der Halte auf Laim - Hauptbahnhof - Marienplatz - Ostbahnhof.

Dies ist, meiner Meinung nach, keine gesamtheitliche Lösung.

Vor einiger Zeit diskutierte ich im Familienkreis andere Pläne für periphere arbeiten am U-Bahn-Netz. Im Rahmen der Diskussion und Recherche dazu bin ich auf ein Dokument der Grünen im Stadtrat gestoßen für einen Ausbau des U-Bahn-Netzes. Die Grünen schlagen in Antrag 08-14 / A 04451 die "die Ausfädelung der U1 ab Kolumbusplatz bzw. Candidplatz und Führung zum Hauptbahnhof (Variante 2 u. 3) mit neuen Stationen Balde - und Goetheplatz (Umstieg zur U3 /U6) und Einfädelung in die bestehende Station Hauptbahnhof" vor. Dies habe ich mal auf dem Stadtplan visualisiert (anklicken zum vergrößern, neue strecke hellblau/türkis). Dieser Vorschlag regte meine Fantasie an.

Die erste Überlegung, die ich hatte war wie man da den Bahnhof Kolumbusplatz ausbauen müsste (die Idee bereits am Candidplatz auszufädeln habe ich gleich verworfen, da sonst kein Anschluss U1neu-Süd zu U2-Süd besteht) und kam zum Schluss, dass das ein recht großer Umbau würde. Dann fiel mein Blick auf den Südring und wanderte bis zum Ostbahnhof und mir vielen zwei Dinge ein: Die Anbindung im Bereich U1-Süd und U2-Süd zum Ostbahnhof ist schlecht, zum anderen entsteht im Bereich Au/Nockherberg durch Wegzug der Paulaner-Brauerei einneues Wohnviertel. Warum also nicht den Vorschlag der Grünen modifizieren und statt der Einfädelung in U1/2 am Kolumbusplatz im Bereich Südring die Strecke zum Ostbahnhof führen.

Und schon gab es ein Bild. Mit ein paar iterativen Schritten war schnell klar was das wird: Ein U-Bahn-Ring! Also mal was weiter gemalt und ein wenig Feintuning gemacht und schon ist sie das: Die Lösung für nen Stapel von Problemen.

ubahnring.png

Wichtige Punkte in der Lage des Planes sind die Verknüpfungen zu den verschiedenen Tram und U-Bahn-Linien, die in die Stadt führen, die tangential verbunden werden auf Strecken, die sich im Vergleich zu Fahrten in die Stadt noch lohnen. Nebenbei bietet er eine Alternative zu der "Straßenbahn durch den Englischen Garten"-Diskussion, die seit Jahren geführt wird.

Was er nicht, direkt, macht ist die Alternative zur S-Bahn-Stammstrecke zu bieten. Das funktioniert auf einzelnen Ästen (z.B. für Fahrten von der U3/6 Nord zum Hauptbahnhof, die bislang über Marienplatz führen. Was er dabei jedoch macht ist die Attraktivität des Südrings steigern, der so zu einer Alternative zur zweiten Stammstrecke wird.

Die neue Haltestelle Regerplatz ermöglicht es das neue Wohnviertel am Paulaner Areal von früh an attraktiv an das ÖPNV-Netz anzuschließen.

Die Verbindung Hauptbahnhof - Goetheplatz - Kolumbusplatz bietet zudem, bei entsprechendem Bau, eine weitere Ableitung des Oktoberfestverkehrs, sowohl für Besucher aus dem Umland, die via Hauptbahnhof fahren als auch in den Süden der Stadt. Am Goetheplatz schwebt mir da ein Bahnhof mit drei Gleisen ähnlich der S-Bahn an Stachus und Hauptbahnhof vor, wo dann zu Oktoberfestzeit der Mittelbahnsteig getrennt wird und so An- und Abreisende sowie nach Nord und Süd fahrende getrennt werden.

Durch die Halte Chinesischer Turm / Tivolistraße und Sternwartstraße werden Fahrgäste der Tram vom Effnerplatz vor der Innenstadt abgefangen.

Natürlich ist dies ein recht umfangreiches Projekt das so manchen Bau in den Schatten stellt wo es auch eine interessante Frage ist, ob ein U-Bahn-Fahrer es durchsteht stundenlang auf einem Kreis mit ca. 15 Minuten Fahrzeit zu fahren oder ob er da Tunnelkoller bekommt. Aber nunja, man braucht doch Visionen.

(Alle Grafiken basieren auf OpenStreetMap, © OpenStreetMap contributors, mit eigenem, mit Maperitive gerendertem Layout und Ergänzungen)


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